ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

PAKISTAN: „Lebenslänglich“ für Christen wegen Facebook-Kommentars

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.igfm.de; Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de

Als „Gefangenen des Monats April 2024" haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den evangelischen Christen Fanson Shahid aus Pakistan benannt. Sie rufen dazu auf, sich für seine Freilassung einzusetzen.

Die Polizei hatte in der Nacht zum 16. März 2022 die Wohnung des Familienvaters in der Provinzhauptstadt Lahore gestürmt und ihn in Gegenwart seiner Frau und seiner zwei Kinder festgenommen, weil er den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Die Ermittler werfen dem Bahnangestellten vor, mit Hassrede in einem Kommentar zu einem Facebook-Eintrag religiöse Gefühle verletzt zu haben.

Die Polizisten misshandelten Shahid bei der Festnahme. Er weist die Vorwürfe mit dem Argument zurück, dass er sein Mobiltelefon, auf dem er bei Facebook eingeloggt war, verloren hat. Der 56-Jährige wurde dennoch , wogegen er Berufung einlegen möchte.

Seine Familie muss sich seit seiner Verhaftung vor Übergriffen gewaltbereiter Islamisten verstecken. Angehörige religiöser Minderheiten wie der Christen werden überproportional häufig der angeblichen Gotteslästerung bezichtigt. Häufig kam es zu religiös motivierten Ausschreitungen, wobei die Strafverfolgung wegen Blasphemie als Vorwand diente.

>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Fanson Shahid zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.


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Seine Exzellenz
Präsidenten Asif Ali Zardari
c/o Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
Schaperstraße 29
D-10719 Berlin

Fax: 030 21 24 42 10
E-Mail: mail@pakemb.de



Exzellenz,

gestatten Sie mir, dass ich mich wegen des pakistanischen Staatsbürgers Fanson
Shahid
aus Lahore an Sie wende.

Der christliche Vater von zwei Kindern wurde in der Nacht zum 16. März 2022 in seiner Wohnung festgenommen, weil er den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Die Ermittler werfen dem Bahnangestellten vor, mit Hassrede in einem Kommentar zu einem Facebook- Eintrag religiöse Gefühle verletzt zu haben. Zweifel an dieser Darstellung sind angebracht, da seine Familie bezeugt, dass er sein Mobiltelefon, auf dem er im Netzwerk Facebook eingeloggt war, verloren hatte. Der 56-Jährige wurde dennoch am 24. Januar 2024 zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Familie sieht sich durch gewaltbereite Fanatiker bedroht.

Es gibt Grund zu der Annahme, dass es nur vordergründig um die Durchsetzung des
Respekts vor dem Islam ging. Vielmehr sollte wohl auch in diesem Fall ein weiteres
Mal ein Exempel statuiert werden. Daher bitte ich Sie, alles in Ihrer Macht Stehende
zu tun, um auf die Freilassung des Inhaftierten hinzuwirken und für seine Sicherheit
sowie die der Angehörigen zu sorgen.

Hochachtungsvoll




KOPIEN:

>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de

>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de

>>>Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de