INDONESIEN: Stoppt den Kahlschlag im Wald der Marind (Westpapua)!
Quelle: u.a. Rettet den Regenwald e.V., www.regenwald.org
Die Regenwälder in West-Papua erleben einen ungeahnten Ansturm von Holz-, Palmöl- und Bergbaufirmen. Landraub und Kahlschlag nehmen massiv zu. Die einheimischen Papua verlieren mit dem Wald ihre Lebensgrundlage. Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Pusaka wehrt sich gegen Abholzung und Landraub.
Immer mehr Agrarkonzerne dringen in den Urwald und die Savanne ein, seit die Regenwälder in den tiefen Lagen Sumatras und Borneos ausgeplündert sind. Tausende Quadratkilometer von Papuas Regenwald wurden in den letzten zwanzig Jahren gerodet, für Tropenholz und Mega-Plantagen – gegen den Widerstand der indigenen Waldbewohner.
Die Naturlandschaften werden zu monotonen Agrarflächen. In den südlichen Distrikten Merauke, Mappi und Boven Digoel entstehen „Estates“, Großplantagen für den Anbau von Nahrungsmittel- und Energiepflanzen, unter der Oberhoheit des Ministerium für Verteidigung und Sicherheit. 2.684.681 Hektar Regenwald sind in Gefahr, davon sind 972.625 Hektar Torfmoorwald.
Die Wirtschaftspolitik der indonesischen Regierung treibt die „Erschließung“ der Wälder Papuas voran. Neue Gesetze erleichtern die Investitionen und die Vernichtung von Regenwald in „Food Estates“, vorgeblich für die Sicherung der Ernährung, in der Realität zumeist für Palmöl und Papier. Dass hier Lebensraum der einheimischen Bevölkerung zerstört wird, spielt bei den Planungen keine Rolle.
Marius Betera hat sich jahrelang gegen eine Palmölfirma gewehrt. Es ging um sein Erbe, den Wald seiner Ahnen, den eine Firma abholzen und mit Ölpalmen bepflanzen will. Bis er am 16. Mail 2020 von einem Polizisten schwer verprügelt wurde und wenige Stunden später in einem Krankenhaus verstarb.
Sein Erbe ist ein Wald im Südosten Papuas, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea. Die indigenen Papua betrachten den Wald als ihre Mutter, die ihnen alles gibt, was sie brauchen. Das Mark der Sagopalme ist ihre Hauptnahrung. Sie sammeln Waldfrüchte, legen kleine Gärten an, fischen und jagen. Der Regenwald ist ihnen ein heiliger Ort, in dem ihre Ahnen weiterleben, ein Ort der Einheit mit der Schöpfung und den Vorfahren.
(Karte: gelb gekennzeichnet das Siedlungsgebiet der Marind)
Indonesien ist mit über 277 Millionen Einwohnern ein ein Teilen überbevölkertes Land. Dass einerseits versucht wird, die Bevölkerung auf dünner besiedelte Landesteile zu verlagern, und andererseits Wälder gerodet werden, damit das Land produzieren und exportieren kann, ist nachvollziehbar. Auch wir in Europa leben nicht mehr in Urwäldern und als Naturvölker.
ABER: In die jetzige Lage sind die einheimischen Papua-Völker nicht freiwillig geraten!
Als die1949 Niederlande 1949 das übrige Indonesien in die Unabhängigkeit entlassen mussten, behielten sie jedoch Westneuguinea, obschon Indonesien darauf Anspruch erhob. Begründet wurde dies damit, dass die melanesische Bevölkerung von derjenigen der anderen indonesischen Inseln (malaiische Völker) zu verschieden sei. 1952 erhielt Westneuguinea innere Selbstverwaltung. Im Oktober 1961 wurde ein Parlament, der Nieuw Guinea Raad, gebildet. Die Niederlande und die Lokalverwaltung vereinbarten die Unabhängigkeit Westneuguineas für 1970. Durch die papuanischen Unabhängigkeitsbestrebungen alarmiert, versuchte Indonesien im Frühjahr 1962, auf Westneuguinea Truppen zu landen, um das Ziel eines Territorium in den Grenzen Niederländisch-Ostindiens von 1942 zu realisieren. Auf Druck der USA wurde am 15. August 1961 zwischen den Niederlanden und Indonesien das New Yorker Abkommen geschlossen, welches den Übergang Westpapuas in den indonesischen Herrschaftsbereich regelte. Die Vereinten Nationen übernahmen am 1. Oktober 1962 die Verwaltung des Inselteiles und übergaben es am 1. Mai 1963 an Indonesien. Kurze Zeit später begannen die ersten Umsiedlungsaktionen, welche die einheimischen Papua aus Gebieten vertreiben sollten, die für die Besiedelung durch Indonesier vorgesehen waren.
Und unter diesen Maßnahmen leiden die Papuas auch heute noch.
>>> Bitte unterstützen Sie daher den Online-Appell von „Rettet den Regenwald“, um die Abholzung zu stoppen und damit die Rechte der Papuas und deren Überleben zu sichern. Die Petition, die u.a. an den Präsidenten Indonesiens gerichtet ist, erreichen Sie über folgenden Link: https://www.regenwald.org/petitionen/1302/stoppt-den-kahlschlag-im-wald-der-marind-stoppt-psn-merauke?mtu=625046889&t=25168