ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

KATAR: Hochrangiger Bahá’í verhaftet

Quelle: Bahá’í-Gemeinde in Deutschland K.d.ö.R., www.menschenrechte.bahai.de

Am 28. April 2025 wurde in Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, Remy Rowhani, ein hochrangiger Bahá’í-Würdenträger und angesehenen Bürger Katars, verhaftet. Rowhani wurde zur Vernehmung zur Kriminalpolizei des Innenministeriums vorgeladen. Anschließend wurde er ohne Erklärung und ohne Zugang zu seinem Anwalt inhaftiert, und seine Haft wurde mehrfach verlängert – zuletzt um einen Monat.

Herr Rowhani teilte seinem Anwalt später mit, dass der stellvertretende Staatsanwalt ihm telefonisch drei Vorwürfe übermittelt habe, darunter „Förderung der Ideologie einer abweichenden Sekte“ und ‚Aufwiegelung der öffentlichen Meinung‘. Die Anzeige wurde vom Ministerium für Stiftungen und Islamische Angelegenheiten erstattet. Beamte teilten Herrn Rowhani mit, dass die Vorwürfe sich auf einen X-Social-Media-Account  beziehen, der die Bahá’í-Gemeinde in Katar repräsentiert, vor fünf Jahren eingerichtet wurde und Beiträge veröffentlicht, in denen katarische Feiertage gewürdigt und Werte wie Ehrlichkeit und Dienst am Mitmenschen gefördert werden.

Bislang wurde keine formelle Anklageschrift vorgelegt, die Freilassung gegen Kaution wurde verweigert.

Dies ist nicht die erste Inhaftierung von Remy Rowhani. Sie erfolgte nur vier Monate nach seiner unbegründeten Inhaftierung Ende letzen Jahres (mehr: https://menschenrechte.bahai.de/2024/12/30/erklaerung-zur-festnahme-und-inhaftierung-des-katarischen-bahai-remy-rowhani/ ). Damals wurde Rowhani, ehemaliger Direktor des Regionalbüros der Internationalen Handelskammer für den Nahen Osten und Nordafrika und Vorsitzender des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in Katar, am internationalen Flughafen von Doha festgenommen, als er zu einem Kurzurlaub aufbrechen wollte. Obwohl ihm von den Behörden mündlich versichert worden war, dass er ungehindert reisen könne, wurde Herr Rowhani festgenommen und unter unhygienischen Haftbedingungen festgehalten.

Die anhaltende Verfolgung von Herrn Rowhani und die gegen ihn erhobenen unbegründeten Vorwürfe sind das jüngste Beispiel für die jahrzehntelange systematische Diskriminierung, schwarze Listen, Ausweisungen, Familientrennungen und die Behinderung der beruflichen Laufbahn unschuldiger und gesetzestreuer Bürger und Einwohner, allein aufgrund ihres Glaubens. Ganz offensichtlich exportiert die Islamische Republik Iran ihre Verfolgung der Bahá’í über ihre Grenzen hinaus.

>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Remy Roshani zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.

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Seine Hoheit
Scheich Tamin ibn Hamad Al Thani
c/o: Botschaft des Staates Katar
Hagenstr. 56
D-14193 Berlin

E-Mail: berlin@mofa.gov.qa


Eure Hoheit,

erlauben Sie mir, Ihre Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Herrn Remy Rowhani zu lenken, der am 28. April 2025 in Doha verhaftet wurde.

Der ehemaliger Direktor des Regionalbüros der Internationalen Handelskammer für den Nahen Osten und Nordafrika und Vorsitzender des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in Katar, wurde ohne Erklärung und ohne Zugang zu seinem Anwalt inhaftiert. Eine Freilassung gegen Kaution wurde ihm verweigert.

Telefonisch wurde ihm später mitgeteilt, dass die Anzeige gegen ihn vom Ministerium für Stiftungen und Islamische Angelegenheiten erstattet wurde und zusammenhängt mit seiner Glaubenszugehörigkeit zur Bahá’í-Religion.

Als Mitglied der Vereinten Nationen hat sich der Staat Katar verpflichtet, die Menschenrechte, so auch das Recht auf freie Religionsausübung, zu achten. Aus diesem Grunde bitte ich Sie, sich dafür einzusetzen,

> dass Herr Rowhani unverzüglich und bedingungslos freigelassen wird und
> dass alle Formen der Benachteiligung der Bahá’í in Ihrem Land beendet werden.

Hochachtungsvoll



KOPIEN:

>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, E-Mail: buergerservice@diplo.de

>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de

>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de