MEXIKO: Indianische Menschenrechtler bedroht und inhaftiert
Quelle: Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter e.V., www.acat-deutschland.de
Pascuala López López und Mario Gómez López sind ein Ehepaar, das der Maya-Gemeinde Tsotsil im Bundesstaat Chiapas angehört und die Menschenrechte verteidigt. Beide prangern die Präsenz rivalisierender krimineller Gruppen in ihrer Gemeinde im Bundesstaat Chiapas an. Auch fordern sie Gerechtigkeit für ihren Sohn Mateo, der am 3. Februar 2020 im Teenageralter ermordet wurde.
Aufgrund ihres Engagements wurden Mario und Pascuala selbst Opfer von Drohungen. Pascuala wäre im April 2022 selbst fast einem Mord zum Opfer gefallen. Der Maurer Mario Gómez López nahm an zahlreichen Demonstrationen für Frieden und Sicherheit sowie an Aktionen teil, die Gerechtigkeit für seinen ermordeten Sohn forderten.
Am 24. Januar 2025 wurde Mario von der Stadtpolizei von San Cristóbal de las Casas festgenommen und in das Gefängnis „El Amate“ gebracht. In dem Gefängnis soll es oft zu Folter und Misshandlungen kommen. Gründe für seine Inhaftierung wurden ihm nicht mitgeteilt. Er wurde schließlich freigelassen, jedoch nicht von Anschuldigungen entlastet. Er steht derzeit unter Hausarrest.
Mario wird vorgeworfen, den Frieden sowie die körperliche und materielle Unversehrtheit der Gemeinde und des Staates gestört zu haben. Wie Dutzende von NGOs, Verbände und Gewerkschaften betonen, handelt es sich hierbei um eine gezielte Kriminalisierung des Menschenrechtsverteidigers. Mario wird unter anderem beschuldigt, am 17. April 2023 an einer Brandstiftung in der Gemeinde Santa Cruz beteiligt gewesen zu sein. Mario war bei den Bränden nicht nur nicht anwesend sondern das Haus, das er mit Pascuela bewohnt, gehörte auch zu den betroffenen Häusern. Trotz dieser Tatsache steht Mario unter Hausarrest und wird weiterhin als Beschuldigter geführt.
Mario, Pascuala und andere Mitglieder der Gemeinde kritisieren das Agieren einer bewaffneten Gruppe, die darauf abzielt, Land zu kontrollieren. Die Gruppe besetzt indigenes Land, rekrutiert Jugendliche unter Zwang und bedroht diejenigen, die sich widersetzen. Der Sohn Mateo López wurde im Februar 2020 erschossen, einen Monat nachdem er sich geweigert hatte, der kriminellen Gruppe beizutreten.
Mario und Pascuala beklagen die schleppenden Ermittlungen und die Gleichgültigkeit der Regierung des Bundesstaates Chiapas. Pascuala beschuldigt sogar einen Vertreter der Staatsanwaltschaft für indigene Gerechtigkeit, sie bedroht zu haben. Der Vertreter soll behauptet haben, dass sie das gleiche Schicksal wie ihr Sohn erleiden könnte.
Mario, Pascuala und zwei weiteren Familienmitgliedern waren im Januar 2023 von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) Schutzmaßnahmen zugesprochen worden. Die Behörden stehen in der Verantwortung, diese umzusetzen.
>>> Bitte helfen Sie mit, die Aufhebung des Hausarrests, den Schutz der Eheleute sowie die Aufklärung des Mordes an deren Sohn zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.
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Dr. Eduardo Ramírez Aguilar
Gouverneur des Bundesstaates Chiapas
c/o: Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten
Klingelhöferstraße 3
D-10785 Berlin
E-Mail: mexale@sre.gob.mx
Sehr geehrter Herr Gouverneur,
in großer Sorge um die Sicherheit von Pascuala López López und Mario Gómez López, die der Maya-Gemeinde Tsotsil angehören und sich für die Rechte indigener Menschen einsetzen, bitte ich Sie um Unterstützung. Pascuala López López und Mario Gómez López kritisieren das Agieren einer kriminellen Gruppe und fordern Gerechtigkeit und Wahrheit hinsichtlich der Ermordung ihres Sohnes Mateo im Februar 2020. Wegen ihres Engagements sind sie selbst wiederholt Drohungen ausgesetzt.
Am 24. Januar 2025 wurde Mario Gómez López von der Stadtpolizei von San Cristóbal de las Casas festgenommen, ohne den Grund für seine Inhaftierung zu erfahren. Später wurde er der Bundespolizei überstellt und ins Gefängnis „El Amate“ gebracht. Er wird unter anderem beschuldigt, am 17. April 2023 an der Brandstiftung in der Gemeinde Santa Cruz beteiligt gewesen zu sein. Mario Gómez López war jedoch nicht am Tatort anwesend. Das Haus, in dem er mit Pascuala López López wohnt, war auch eines der Häuser, die von den Bränden betroffen waren. Trotz dieser Tatsache steht er unter Hausarrest und wird immer noch angeklagt.
Ich ersuche Sie daher, sicherzustellen, dass:
> alle Anklagen gegen Mario Gómez López und der Hausarrest aufgehoben werden;
> die im Januar 2023 von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission beantragten Schutzmaßnahmen für Pascuala López López und Mario Gómez López sowie für zwei weitere Familienangehörige umgesetzt werden;
> die Ermittlungen im Fall des Mordes an Mateo Gómez López in 2020 und des versuchten Mordes an Pascuala López López im April 2022 fortgesetzt werden.
Hochachtungsvoll
KOPIEN:
>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, E-Mail: buergerservice@diplo.de
>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de
>>>Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de