ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

INDONESIEN: Zehn Jahre Gefängnis und Folter für Konvertiten nach Islamkritik


Quellen: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.igfm.de, Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de


Der 56-Jährige YouTuber Muhammad Kace wurde am 25. August 2021 auf der Insel Bali verhaftet, zwei Tage, nachdem er in einem Video-Kommentar Kritik an der Person des islamischen Religionsstifters Mohammed geäußert hatte. Das Bezirksgericht im westjavanischen Bezirk Ciamis verurteilte ihn am 6. April 2022 zu einer zehnjährigen Haftstrafe wegen „Blasphemie“ (Gotteslästerung).

Kace war früher ein frommer islamischer Geistlicher, der sogar dreimal nach Mekka gepilgert war. Er nahm dann aber den christlichen Glauben an und ließ sich 2014 taufen. Seither produzierte er regelmäßig Videos, in denen er seine Abkehr vom Islam erläutert und pro Christentum argumentiert. Rund 400 Beiträge lud er bei YouTube zu religiösen Fragen hoch. Beobachter halten das Urteil im Vergleich zu anderen Gerichtsentscheidungen in solchen Fällen  für äußerst scharf. Gruppen von Fanatikern forderten gar eine noch härtere Bestrafung. Inzwischen wurde zudem bekannt, dass er in der Haft Folter erlitt.

Indonesien, das Land mit der größten islamischen Bevölkerung weltweit, galt lange als tolerant gegenüber religiösen Minderheiten. Seit einigen Jahren zeigt sich, dass überproportional häufig Nichtmuslime der Blasphemie beschuldigt werden. Von den mehr als 270 Millionen Einwohnern Indonesiens sind rund 88 Prozent Muslime. Der Anteil der Christen liegt bei zehn Prozent.

>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Muhammad Kace zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.

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Seine Exzellenz
Präsident Joko Widodo
c/o Botschaft der Republik Indonesien
Lehrter Str. 16-17
D-10557 Berlin

Fax: 030 447 371 42
E-Mail: info@kbri-berlin.de


Exzellenz,

der christliche YouTuber Muhammad Kace wurde am 25. August 2021 festgenommen und am 6. April 2022 wegen „Blasphemie und Desinformation“ zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Das Bezirksgericht von Ciamis legte ihm dies wegen zahlreicher Videos zu Last, in denen er auf YouTube seine religiöse Überzeugung darlegte. Im Jahr 2014 war der ehemalige fromme Muslim zum Christentum übergetreten.

Wie häufig Menschen, die von ihrem Recht auf Glaubenswechsel Gebrauch machen, erklärte er diese Wende in seinem Leben vor der Öffentlichkeit. Dazu zählte auch die Abgrenzung von seinem früheren Glauben. Beobachter halten das Urteil im Vergleich zu anderen Gerichtsentscheidungen in solchen Fällen für äußerst scharf. Gruppen von Fanatikern forderten gar eine noch härtere Bestrafung. Die Annahme liegt nahe, dass das Gericht in diesem Fall unter Druck geriet. Interessierte Gruppen versuchen seit geraumer Zeit in Indonesien, das Blasphemiegesetz dazu zu benutzen, um Angehörige religiöser Minderheiten einzuschüchtern. Inzwischen wurde zudem bekannt, dass er in der Haft Folter erlitt.

Muhammad Kace hat lediglich von seinem Menschenrecht auf Religionsfreiheit Gebrauch gemacht. Aus diesem Grunde bitte ich Sie, sich für die Freilassung des Inhaftierten sowie seine Sicherheit einzusetzen.

Hochachtungsvoll



KOPIEN:

>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de 

>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de

>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de